Bildschirmarbeit: Vom Rückenschmerz zum K(r)ampf mit der Bildschirmpause

Bildschirmpause: “Warum wir dringend eine Technologie-Entgiftung brauchen!“ Dieses Gesetz am Arbeitsplatz kennt kaum jemand – was du deshalb wissen solltest. 

Es wird immer schwieriger, die Bildschirme auszuschalten. Ewige Erreichbarkeit, Social-Media, Bezahlmethoden sind jetzt oft telefonbasiert, die Leute erwarten E-Mail-Antworten innerhalb von 15 Minuten und wie trifft man Leute ohne Telefon? Morgan Woodward, Bloggerin, keine gewöhnliche Studentin – sie ist eine englische Abenteurerin, die beschlossen hat, ihr Studium der Internationalen Politik am University of London Institute in Paris zu absolvieren, stellt sich diesen Fragen. Ihre Berufung? Kommunikatorin der Zukunft, sei es im Journalismus oder in der politischen Arbeit. Mit einem unstillbaren Durst nach Wissen und einer Vorliebe für Politik und Gesellschaft, Gesundheit und Fitness, Biologie und Reisen, jongliert sie geschickt zwischen den Welten. Wenn sie nicht gerade über Bildschirmarbeitsverordnungen schreibt, findet man sie vermutlich in einem Pariser Café, während sie versucht, das perfekte Croissant zu finden – natürlich als Teil ihrer tiefen Recherche. 

Es ist zu einem Luxus geworden, unsere technologischen Geräte für mehr als ein paar Minuten verlassen zu können. Dabei benötigen wir diese Pausen oft, um unser hektisches Leben auszugleichen.

Die stetige Arbeit am Bildschirm kann dich schnell auslaugen. Per Gesetz gibt es deshalb zum Schutz der Arbeitnehmer*innen eine Bildschirmpause, die jedoch kaum jemand wahrnimmt. Das ist kein Wunder, denn wer kennt schon die Bildschirmarbeitsverordnung?

Ein Blick in die Vergangenheit: die Bildschirmarbeitsverordnung

Bereits seit 1996 existiert die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV), um die Gesundheit von Arbeitnehmer*innen zu schützen, die viel am Computer arbeiten. Seit 2016 ist sie Teil der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und regelt detailliert die Bedingungen für Arbeitsplätze mit Bildschirmen. Doch in der Praxis bleibt sie oft unbemerkt.

Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass die durchschnittliche Bildschirmzeit der Deutschen etwa 10 Stunden pro Tag beträgt, was 70 Stunden in der Woche ergibt. Nach zwei Jahren Pandemie ist diese Zahl deutlich höher als zuvor. Zu langes Sitzen vor dem Computer schädigt Rücken, Augen und Nacken, was nicht selten zu schmerzenden Augen, Verspannungen und Kopfschmerzen führt.

„Augen zu und durch“ ist keine Lösung

Wie oft sitzen wir wie gebannt vor dem Bildschirm, während unser Rücken protestiert, die Augen tränen und der Kopf schmerzt? Es ist Zeit, den Mythos zu entlarven, dass wir ohne Unterbrechung am Bildschirm arbeiten müssen, um produktiv zu sein. Tatsächlich kann zu lange Bildschirmarbeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Die unsichtbaren Gefahren der Bildschirmarbeit

Stundenlang vor dem Bildschirm zu sitzen, ist für viele von uns Alltag geworden. Doch diese scheinbar harmlose Tätigkeit birgt eine Vielzahl von Gefahren, die oft übersehen werden. Zu langes Sitzen führt unweigerlich zu einer schlechten Haltung und belastet unsere Wirbelsäule enorm. Rückenschmerzen sind daher keine Seltenheit. Sie schleichen sich oft unbemerkt ein und können langfristig zu ernsthaften Problemen führen.

Nicht nur unser Rücken leidet. Das ständige Starren auf den Bildschirm verursacht trockene Augen und kann unsere Sehkraft beeinträchtigen. Diese Augenbelastung äußert sich in Form von Augenbrennen, verschwommenem Sehen oder dem Gefühl, Sand in den Augen zu haben. Wenn wir keine Pausen einlegen, verschärft sich das Problem nur noch.

Verspannungen und Schmerzen im Nackenbereich sind ebenfalls häufige Begleiter der Bildschirmarbeit. Eine unbequeme Sitzposition, in der wir uns oft für Stunden befinden, führt zu Nackenschmerzen. Diese Verspannungen können bis in die Schultern und den Kopf ausstrahlen und unseren gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehen.

Die Kombination aus schlechter Haltung und Augenbelastung kann zudem Kopfschmerzen verursachen. Diese Kopfschmerzen, oft als Spannungskopfschmerzen oder Migräne bezeichnet, können unseren Arbeitsalltag zur Qual machen. Sie beeinträchtigen unsere Konzentration und unsere Leistungsfähigkeit erheblich.

Der Weg zu einer gesünderen Arbeitsweise

Wie können wir uns also vor den negativen Auswirkungen der Bildschirmarbeit schützen? Die Antwort ist einfacher, als man denkt: Pausen einlegen! Doch wie jede gute Gewohnheit müssen auch Bildschirmpausen geplant und konsequent umgesetzt werden. Die beste Methode, um die technologische Pause wie ein Pflaster zu behandeln: schnell machen und den Schmerz aus dem Weg räumen.

Praktische Tipps für Bildschirmpausen

Ein strukturierter Tagesplan ist der erste Schritt. Planen Sie Ihre Arbeit so, dass genügend Zeit für Pausen bleibt. Diese Pausen sollten nicht nur während der Arbeit, sondern auch in Ihren Tagesablauf integriert werden. So vermeiden Sie, dass Kollegen oder Ihre Arbeit darunter leiden.

Schalten Sie Ihre Geräte aus! Legen Sie Ihr Telefon, Ihren Laptop und Ihr iPad für eine Weile beiseite. Verstaue sie am besten in einer Schublade und schließen Sie diese ab. Der physische Akt des Weglegens hilft Ihnen, mental eine klare Grenze zu ziehen.

Nutzen Sie die Zeit sinnvoll. Erledigen Sie Aufgaben, die keinen Computer erfordern. Aufräumen, kochen oder spazieren gehen sind großartige Alternativen. Diese Aktivitäten geben Ihnen nicht nur eine Pause vom Bildschirm, sondern fördern auch Ihre körperliche Gesundheit.

Behandeln Sie den Tag wie einen Urlaub. Verbringen Sie Zeit im Freien, tanken Sie Vitamin D und gönnen Sie sich eine Wellness-Auszeit. Ein Spaziergang im Park oder ein gemütliches Bad können Wunder wirken. Diese Auszeiten helfen Ihnen, sich zu entspannen und den Kopf freizubekommen.

Ein Notizbuch zur Hand zu haben, kann ebenfalls hilfreich sein. Notieren Sie sich Fragen oder Gedanken, die Sie später online nachschlagen möchten. Dies verhindert, dass Sie während Ihrer Pause in Versuchung geraten, Ihre Geräte wieder anzuschalten. Nach einem Tag ohne Technologie fühlen Sie sich oft erfrischt und bereit für neue Herausforderungen.

In einer Welt, die immer digitaler wird, ist es entscheidend, dass wir lernen, uns selbst und unsere Gesundheit zu schützen. Bildschirmpausen sind nicht nur ein gesetzliches Recht, sondern auch eine Notwendigkeit für unser Wohlbefinden. Nutzen wir diese Pausen, um gesünder und produktiver zu sein und die digitale Arbeitswelt der Zukunft mitzugestalten.

Die Bildschirmarbeitsverordnung und Ihre Rechte

Die Bildschirmarbeitsverordnung legt Standards fest, die den Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer*innen garantieren sollen. Dazu gehören Anforderungen an die Geräte, den Arbeitsplatz und die Gestaltung der Tätigkeiten.

Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass die Bildschirmarbeit regelmäßig durch Erholungszeiten oder andere Tätigkeiten unterbrochen wird. Das Problem ist jedoch, dass im Gesetz nicht festgelegt ist, wie lange diese Pausen dauern sollten. In Österreich beispielsweise ist nach 50 Minuten Bildschirmarbeit eine Pause von mindestens 10 Minuten vorgesehen.

Empfehlungen für Pausen

  • Tief ein- und ausatmen: Entspannen Sie sich und lassen Sie den Stress los.
  • Aufstehen: Bewegung hilft, den Geist zu klären.
  • Gehen Sie spazieren: Fünf Minuten Gehen tun Ihrer Stimmung und Gesundheit gut.
  • Trinken Sie Wasser: Hydration ist wichtig, um gesund und wach zu bleiben.
  • Strecken Sie sich: Eine gute Körperhaltung beugt Rückenschmerzen vor.
  • Meiden Sie Bildschirme: Auch das Handy sollte in der Pause tabu sein, um die Augen zu entlasten.

Die digitale Zukunft gestalten

Heutzutage wird von uns erwartet, dass wir unsere gesamte Zeit mit dem Internet und der Technologie verbringen. Das ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, arbeiten und uns unterhalten. Doch diese ständige Erreichbarkeit kann erdrückend sein.

Deshalb ist es unglaublich wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen und unserem Gehirn die Erholung zu gönnen, die es braucht. Die Bildschirmarbeitsverordnung gibt uns das Recht dazu, und es liegt an uns, dieses Recht wahrzunehmen und durchzusetzen.

In einer Welt, die sich immer mehr digitalisiert, müssen wir lernen, uns selbst und unsere Gesundheit zu schützen. Bildschirmpausen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Nutzen wir diese Pausen, um gesünder und produktiver zu sein – und um die digitale Arbeitswelt der Zukunft mitzugestalten.

Gastbeitrag für ABOWI – Autorin: Morgan Anne Woodward